Sportvg Feuerbach Info 03/2023

6 SPORTVG FEUERBACH INFO-MAGAZIN 3-2023 „DIE NEUE SATZUNG SPIEGELT DAS GELEBTE VEREINSLEBEN WIDER“ Eine Satzung ist für jeden Verein ein Muss. In ihr sind die Grundregeln festgeschrieben, wie der Verein funktioniert. Kurzum: die Satzung ist eine Art Verfassung des Vereins. Veränderungen in der Gesellschaft und imVerein machen jetzt eine Neufassung notwendig. Sportvg-Präsident Markus Bott und Geschäftsführer Benjamin Haar erläutern im Gespräch mit Friederike Herget die Gründe dafür. Ihr arbeitet derzeit an einer Neufassung der Satzung. Die bislang geltende ist schon einige Jahre alt. Warumwerden überhaupt Änderungen einer Satzung notwendig? Markus Bott: Es gab schon immer kleinere Satzungsänderungen aufgrund rechtlicher Vorgaben oder weil man beispielweise erkannt hat, dass es widersprüchliche Bestimmungen in der Satzung gab. Vor einiger Zeit mussten wir die Satzung wegen der neuen Datenschutzgrundverordnung anpassen. Gewisse Regelungenmüssen nämlich aufgenommen werden. Die Einführung des Delegiertensystems war beispielsweise ein großer Schritt, mit dem die Entscheidungslogik imVerein verändert wurde. Mit ihr haben nicht mehr alle Mitglieder direkt die Möglichkeit, am Entscheidungsprozess teilzunehmen. Die Delegierten erhalten den Auftrag, die Abteilungsmitglieder zu vertreten. Durch ein Quorumwird gleichzeitig gewährleistet, dass sich möglichst viele Delegierte am Entscheidungsprozess beteiligen. Benjamin Haar: Genau, wir wissen von anderenVereinenmit vielen Tausend Mitgliedern, dass bei Mitgliederversammlungen gerade mal 70 oder 80 Mitglieder teilnehmen. Das ist unserer Ansicht nach nicht der geeigneteWeg, umwichtige Entscheidungen in einem Großsportverein zu treffen. Daher war die Einführung des Delegiertensystems in der Sportvg eine gute Entscheidung mit der auch der demokratische Entscheidungsprozess imVerein gestärkt wurde. Die Satzung wird fast komplett neu geschrieben. Bewährte und zeitgemäße Elemente wie das Delegiertensystemwerden aus der bisherigen Satzung übernommen. Doch die Veränderungen sind große ... Benjamin Haar: … Stimmt, die Sportvg ist nämlich längst ein mittelständisches Unternehmen. Der Jahresumsatz liegt bei über drei Millionen Euro. Im laufenden Betrieb sind ständig Entscheidungen zu treffen, für die formell nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch der vertretungsberechtigte Vorstand – bei uns Präsidium genannt – verantwortlich ist. Dies wurde in der Pandemie besonders deutlich. Aktuell nehme ich als Ge- schäftsführer in Abstimmung mit dem Präsidium, die opera- tive Verantwortung für die meisten Entscheidungen wahr. Das ist ein ganz großer Vertrauensvorschuss. Mit der neuen Struktur schaffen wir eine noch klarere Aufgabenzuteilung, die dann auch formell in der Satzung so angelegt ist. Markus Bott: Aktuell verstehen wir uns im Präsidium schon jetzt eher als Aufsichtsrat. Es geht vor allem darum, dass die neue Satzung die Vereinsarbeit genauso abbildet, wie sie bei uns auch gelebt wird. Wir im Präsidiumwollenmehr den kri- tischen Blick darauf haben und Kontrollorgan sein. Letztendlich wird mit der neuen Satzung die Verantwortung an einen hauptamtlichen Vorstand übertragen. Die Mitglieder des Vorstands werden von einem Aufsichtsrat, der von der Delegiertenversammlung gewählt wird, für fünf Jahre bestellt. Damit wird die Arbeit des Vorstands auf mehreren Ebenen direkt kontrolliert. Gleichzeitig erhält er die notwendige Handlungsfreiheit, um eigenständig, wichtige Entscheidungen treffen zu können. Jetzt haben wir über Vorteile für Präsidium und Geschäftsführung gesprochen. Aber welche Vorteile gibt es für die Mitglieder der Sportvg? Benjamin Haar: Wir wollen in der neuen Satzung zum einen die Mitgliederversammlung wieder als Organ aufnehmen. Diese soll für die Änderung des Vereinszwecks, die Fusion mit anderen Vereinen oder die Auflösung des Vereins zuständig sein. Damit sichern wir, dass sich alle Mitglieder bei derart grundsätzlichen Entscheidungen beteiligen können. Markus Bott: Am System der Delegiertenversammlung werden wir weiterhin festhalten. Neu in der Satzung wird sein, dass jede Abteilung mindestens einen Jugenddelegierten stellen muss. Uns ist Jugendbeteiligung wichtig. Das jetzige System sieht nämlich zu viele Ämter und Gremien vor, weswegen es auch nicht richtig gelebt wird. Die Jugenddelegierten bilden dann gleichzeitig die Jugendversammlung. Sie wählen einen Jugendvertreter, der auch qua Amt einen Sitz im Aufsichtsrat haben wird. Wir schaffen mit der neuen Satzung mehr Transparenz und mehr Beteiligungsmöglichkeiten. Wir stärken damit noch mehr die demokratischen Entscheidungsstrukturen imVerein. Das klingt alles plausibel. Wer hat denn in den letztenWochen und Monaten die Maßnahmen erarbeitet? Markus Bott: Das Präsidium hat für die Satzungsänderung einen Beirat eingesetzt, in dem jeder mitarbeiten kann. Derzeit besteht dieser aus Abteilungsleiterinnen, Abteilungsleitern, Mitgliedern des Ehrenrates, dem Geschäftsführer und allen Präsidiumsmitgliedern.

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