DER EINSTIGE FEUERBACHER SERGE GNABRY UND SEIN HUNGER NACH TOREN UND DÖNER Feuerbacher Hallenkönige: Unter anderem Serge Gnabry (vorne links), dahinter im roten Pullover Enis Küley, zwischen Gnabry und dem Torhüter kniend Burak Küley und Vater Hermann Gnabry (stehend links). Foto: privat Vater Hermann Gnabry und seine Fußball-Philosophie „Serge wusste schon früh, was er wollte und hatte eine große Entschlossenheit“, sagt Burak Küley, „das hat er vor allemseinem Vater Hermann zu verdanken“. Gnabry Senior war damals der Trainer des Teams und impfte seinemSohn schon früh die eigene Fußballphilosophie ein. Burak Küley erkennt sie bei Gnabry bis heutewieder, egal ob imTrikot der Bayern oder demder National- elf: „Er verzichtet auf unnötige Dribblings und Tricks, hat direk- ten Zug zumTor.“Wenn die Küleys bei den Gnabrys zumFußballschauenwaren, habe sich Hermann immer wieder über zu viel Gedribbel der Stars echauffiert. „Für ihnwar das brotlose Kunst.“ Eine Spezialbewegung von Gnabry, die bis heute regelmäßig von Erfolg gekrönt ist, erinnert die beiden Brüder an die Feuerbacher Zeit. „Er täuscht einen Schuss an, der Gegner zuckt, stattdessen geht er an ihmvorbei und schießt ins lange Eck“, beschreibt Enis Küley Gnabrys „Signature-Move“, „so hat er schon damals ohne Ende Tore gemacht“. Über die Feuerbacher E-Jugend von einst sagt sein Bruder: „Unser Ziel war es, besser zu sein als der VfB und die Stuttgarter Kickers – und das habenwir auch geschafft.“ Ihr Jahrgang war der erste, der mit der E-Jugend der Sportvg die Hallenmeisterschaft desWürttembergischen Fußballverbands gewinnen konnte. Im Finale wurde das Quintett des VfBmit 1:0 bezwungen, das entscheidende Tor schoss – vermutet Burak Küley heute zumindest – ein gewisser Serge Gnabry. „Serge war offensiv eineMacht“, sagt er, „es war offensichtlich, dass er Profi werden würde, solange er verletzungsfrei bleibt.“ Hochmotiviert sei der neun-, zehnjährige Gnabry gewesen – das durfte auch Horst „Hotte“ Hofmannmiterleben. In jener Zeit pfiff er für die Spvgg Neuwirtshaus Jugendspiele imBezirk Stuttgart. Darunter war auch eine E-Jugend Partie des TB Unter- türkheim gegen die Sportvg Feuerbach. „Damals wurde die Regel eingeführt, dass Spieler, die zu früh eingewechselt werden, die gelbe Karte sehen“, sagt der heutige Ditzinger. Prompt erfuhr Gnabry das neue Regelwerk am eigenen Leib. „Der Auswechselspieler stand nochmitten auf dem Feld, da war Serge schon auf dem Platz – also gab es gelb“, meint Hofmannmit einem Schmunzeln. Für den Schiri war die Sachlage klar – nicht aber für einen Herrn an der Seitenlinie. „SeinVater hat sich tierisch aufgeregt, wollte wissen, warum ich das gemacht habe.“ Die Antwort: „Damit er es lernt.“ Gnabry Junior ließ sich von der Verwarnung derweil nicht verunsichern, schoss laut Hofmanns bruchstückhafter Erinnerung noch zwei bis vier Tore. Am Ende habe Feuerbachmit 7:3 gewonnen. Burak Küley arbeitet heute im Projektmanagement bei Daimler. Sein Bruder Enis, der selbst einmal bei den Stuttgarter Kickers in der Regionalliga spielte, schnürt aktuell für den Landesligisten TSVWeilimdorf die Schuhe. DieWege der drei ehemaligen Feuerbacher haben sich getrennt, die Freundschaft ist aber bis heute geblieben. Quelle: Dominik Grill, Stuttgarter Zeitung Nr. 19, Stuttgart und Region, Sport, 24.01.2025 Kurz vorWeihnachten 2024 kontaktierte mich Dominik Grill, Reporter im Lokalsport der Stuttgarter Zeitung/Stuttgarter Wenn Serge Gnabry trifft, greift er zumKochlöffel und lässt ihn in der Schüssel kreisen. Die Jubelgeste – imaginär natürlich – hat er sich vor einigen Jahren von NBA-Star James Harden abge- schaut. Es wird gekocht und gerührt, als würde er zeigenwollen: Der Torhunger ist gestillt – vorerst. Denn eigentlich ist der heu- tige Bayern-Star und Nationalspieler schon immer unersättlich. „Er war hungrig nach Erfolg und allgemein oft hungrig“, sagt Burak Küley mit einemGrinsen. Zwischen 2003 und 2005 – Gnabrys Feuerbacher Zeit – spielte der heute 30-Jährige mit dem gebürtigen Stuttgarter zusammen in der E-Jugend. „Mittlerweile ist er ja Vegetarier, aber damals hat er schonmanchmal zwei Yufkas amTag gegessen“, meint sein ein Jahr jüngerer Bruder Enis Küley lachend. Der kickte damals in der F-Jugend der Sportvg, ist aber – früher wie heute – gut befreundet mit demBayern-Star. Damals, lange bevor Gnabry zumChefkoch wurde, übernachtete er oft bei den Küleys, nachdemman sich beimKick aufs Ga- ragentor ausgetobt hatte. „Wir waren Kinder und unser gemein- samer Traumwar es, Profi zu werden“, erinnert sich Burak Küley. Für Gnabry sollte dieser Traum in der wohl besten Fußballliga derWelt in Erfüllung gehen: Ab 2012 lief er für den FC Arsenal in der englischen Premier League auf. Zuvor war er durch die schwäbische Fußballlandschaft getingelt. Gestartet imAlter von vier Jahren beimTSVWeissach, ging es über den TSF Ditzingen und den GSVHemmingen zur Sportvg Feuerbach. 2005 schloss er sich den Stuttgarter Kickers an, danach folgten fünf VfB-Jahre, ehe er 2011 nach London wechselte. Nachrichten, und stellte mir dabei eine geplante Dokumentationsreihe vor: „Ich bezeichne diese als „Deutsche Fußballstars heute – Jugendvereine damals“. Angedacht war der Start mit Serge Gnabry, dem in dieser Dokumentationsreihe wohl bekanntesten, aktiven deutschen Fußballspieler. Serge Gnabry, geboren am14. Juli 1995 in Stuttgart, spielte von 2003 bis 2005 in der Fußballjugend der Sportvg Feuerbach. Aus dieser damaligen Zeit hatten die Fußballer der Sportvg Feuerbach fast keine „alten“ Berichte oder Fotos. Kontakte zu seinen damaligenTrainern existieren nicht mehr. Ich fing anmit meiner Recherche und telefonierte weiterenmöglichen Kontakten von damals nach. Dabei stieß ich unter anderem auf seinen damaligenMitspie- ler Enis Küley, auf den heute noch aktiven Schiedsrichter Horst „Hotte“ Hofmann sowie auf Peter Secker, der damals in der Fuß- balljugend der Sportvg Feuerbach den älteren Jahrgang 1994 trainierte. Der ein Jahr jüngere Serge Gnabry spielte hier aufgrund seiner damals schon vorhandenen, fußballerischen Fähig- keiten öfters mit. Die Kontaktdaten von Enis Küley, Horst „Hotte“ Hofmann und Peter Secker gab ich dem Zeitungsreporter Dominik Grill weiter und das Ergebnis seiner Arbeit ist oben aufgeführter Artikel. | Robby Junak INFO-MAGAZIN 1-2025 INFO-MAGAZIN 1-2025 SPORTVG FEUERBACH AKTIVE SPORTVG FEUERBACH AKTIVE 24 25
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