Sportvg Feuerbach Info 01/2025

EHRUNG FÜR 125 JAHRE FUSSBALL SPORTVG FEUERBACH Robby Junak, Fußball-Abteilungsleiter der Sportvg Feuerbach, Michael Spörer, wfv-Bezirksvorstand Stuttgart/Böblingen, Michael Niethammer, stellv. Fußball-Abteilungsleiter (v.l.n.r.) In der Saison 1930/1931 sind die Feuerbacher besonders erfolgreich und schaffenmit 44:0 Punkten und 128:19 Toren den Wiederaufstieg in die höchste Spielklasse. Der Beiname „Rote Teufel“ ist geboren. 1933, als die Nationalsozialisten in Deutschland dieMacht er- griffen, gehörte der SV 1898 Feuerbach zu den zehn Gründungs- mitgliedern der GauligaWürttemberg. Gemeinsammit den Stuttgarter Kickers und demVfB Stuttgart durften sich die Feuer- bacher mit der württembergischen Fußballelite messen. Die Saison 1935/36 dagegen gerät für die Feuerbacher zu einem Desaster: Ohne Sieg, aber mit 15 Niederlagen stieg der SV Feuerbach als Tabellenletzter ab. 1938 setzt sich der SV 1898 Feuerbach dann wieder in der Aufstiegsrunde zur Gauliga durch. Mit dem Einmarsch der Alliierten imApril 1945 und der darauf erfolgten Kapitulation ist auch die Auflösung jeglicher Verbän- de und Vereine verbunden. Doch schon nach wenigenWochen zeigt sich, dass der Sportgedanke überlebt hat: Unter der Führung vonWilhelmBraun sowie zahlreichenMitstreitern aller früheren Leibesübungen treibendenVereine Feuerbachs wird in kurzer Zeit ein Neuanfang geschaffen. 1945 ruft der ehemalige Vorsitzende des 1933 aufgelösten TB Feuerbach, Karl Trost, zu einer Sitzung aller Sportvereine auf. Das Ziel ist der Neuaufbau der Sportbewegung durch eine Einheit: Trost fordert den Zusammenschluss aller Feuerbacher Vereine zu einemGroßverein. Am16. November 1945 folgte imGasthaus zum Feuerbacher Tal die Gründungssitzung, bei der unter anderem auch die Fußballer der SV 1898 Feuerbach teilnahmen. Der Antrag lautet damals: „ZumWohle der Jugend und der Stadt schließen sich alle ehemaligenVereine zu einemGroßver- ein zusammen.“ Als neue Struktur ist vorgesehen, dass jeder Verein innerhalb des Großvereines seine Selbstständigkeit in Form einer Abteilung des Hauptvereins erhalten soll. Am30. November 1946 (?) werden dieWeichen für die heutige Sportvg Feuerbach gestellt und in der Feuerbacher Turn- und Festhalle die Vereinigung zur Sportvereinigung Feuerbach beschlossen. Als Vorsitzender wirdWilhelmBraun gewählt. 1948wechselte das 1926 geborene Feuerbacher Eigengewächs Otto Baitinger zumVfB Stuttgart. Auf Anhieb schlug der Metzgerssohn beimVfB ein, wurde mit demVfB 1950 und 1952 Deutscher Meister sowie 1954 Deutscher Pokalsieger. Für den VfB Stuttgart bestritt Otto Baitinger 152 Oberligaspiele und erzielte dabei für die Schwaben umRobert Schlienz 70 Tore. Sepp Herberger berief den wuchtigen Stürmer 1950 ins deutsche B-Nationalteam, 1951 folgte dort sein erster Einsatz und kam 1952 in der A-Elf nochmals zum Einsatz. Nach 17 Jahren Zugehörigkeit der höchsten Amateurliga, der Landesliga, steigt die Sportvg 1955 ab. Mit Ende der Saison 1959/60 erfolgt derWiederaufstieg in die 1. Amateurliga. So geht es ständig auf und ab. Einer der vielen namhaften Kicker war der 1939 geborene Gerhard „Gegges“Wanner. Nach der ImRahmen der Vereinsehrenamtsgala desWürttembergischen Fußballverbands (wfv) für 2024 wurden in Herrenberg am 7. Februar 2025 die Fußballer der Sportvg Feuerbach für ihr 125-jähriges Bestehen geehrt. Am 13. Januar 1883 wird als erster Feuerbacher Verein der TV Feuerbach gegründet. Durch die Industrialisierung wird in Deutschland auch der sogenannte “Sport aus Großbritannien“ heimisch und 15 Jahre später hält der Fußball in Feuerbach Ein- zug: Als erster Fußballklubwird 1898 der FCVictoria gegründet. Auf dem Spielfeld „Eichwiesen“, einemdamals sehr schlechten undwässriger Untergrund, kickte der FCVitoriamit eigenen, von zuhausemitgebrachtenTorstangen. Außerdemmuss dieses Feld zunehmend nochmit anderen Straßenklubs geteilt werden. 1905 wirdmit dem FC Germania ein zweiter Fußballverein ge- gründet. Fortanmüssen sich beide Klubs das Spielfeld „Eichwie- sen“ und den Straßenclubs teilen. Als Folge der Industrialisierung fällt das Spielfeld „Eichwiesen“ dembenötigten Baugelände zum Opfer. Unter anderem stehen dort das Feuerbacher Rathaus, das ehemalige Leibniz-Gymnasium, die Feuerbacher Festhalle und der Festplatz „Eyche“, auf demheute noch die Feuerbacher Kirbe stattfindet. Ersatz finden die Fußballer des FC Germania und des FCVictoria in Form eines Spielfeldes auf dem ehemaligen Gelände der Firma “Werner & Pfleiderer”. In der Saison 1906 trat die Victoria erstmals imKampf umdie Punkte in Erscheinung. 1907, das Jahr, in dem Feuerbach zur Stadt erhoben wird, entsteht mit dem FC Stern der dritte Fuß- ballverein. Als das größte Problemerweist sich erneut die Platz- frage. FC Stern schafft sich inmühsamer Arbeit einen Platz auf demKillesberg. Am26. Juli 1911 wurde der Fußballplatz „Föhrich“ eingeweiht. Die 14.000 Quadratmeter große Fläche kostete nach ihrer Fertigstellung 45.000Mark, damals eine horrende Summe. Sogar ein eigenes Clubhaus wurde mit dazu gebaut. Beim Einweihungsspiel gegen die höherklassigen Stuttgarter Kickers verlor man nach einemprächtigen Spiel 6:1. Nach dem ErstenWeltkrieg wird die Frage des Zusammen- schlusses bei den Feuerbacher Fußballvereinen neu diskutiert. So schließen sich 1919 der FV Germania und der FC Stern zur Fußballvereinigung SternGermania zusammen. Der neu gegrün- deteVerein und der FCVictoriawerden große Rivalen, was letzt- lich dazu führt, dass sich kurze Zeit später auch der FCVictoria der Spielvereinigung anschließt. ImOktober 1919 wird der Sportverein 1898 Feuerbach gegründet. Im Jahr 1920 hat der SV 1898 Feuerbachmit Torhüter Paul Mauch auch seinen ersten deutschen Nationalspieler. erfolgreichen Saison 1961/62 wechselte „Gegges“ zumVfB Stuttgart und trug mit seinen Toren in der Saison 1962/63 maßgeblich dazu bei, dass der VfB Stuttgart Bundesliga-Gründungsmitglied wurde. Der Anteil der Frauen bei der Sportvg Feuerbach nimmt zu: 1969 werden in der Vereinszeitung zumerstenMal Tischtennisspiele- rinnen erwähnt, zwei Jahre später, 1971, stehen die erstenweib- lichen Judokas auf der Matte. Einen großen Schritt vollzieht 1975 die Fußballabteilung, indemdie Frauenfußballabteilung gegründet wird. Großes Augenmerk der Fußballabteilung ist die Jugendarbeit, die bereits mehrfach auch vomwfv mit einemAnerkennungspreis für eine erfolgreiche Jugendarbeit ausgezeichnet wurde. Für die große Kontinuität erhält die Fußballabteilung 1982 die Sepp-Herberger-Plakette. In diesem Jahr gelang es den A-Junio- ren der Sportvg Feuerbach nach einigen leider erfolglosenVer- suchen in die Verbandsstaffel, der damals höchsten Liga, aufzu- steigen, um sich anschließend u.a. mit demdamaligen DauerDeutschen-Meister VfB Stuttgart und den Stuttgarter Kickers zumessen. In den folgenden Jahren gibt es immer wieder Aus- zeichnungen, und die Fußballabteilung hat über die Stadtgrenzen hinaus einen hervorragenden Ruf. Beim großen Jugendturnier, dem Sport-Anton-Cup, nehmen Jahr für Jahr auch auslän- discheMannschaften teil und im Juni 2025 findet dieses weit über Deutschland hinaus bekannte Turnier zum22. Mal statt. Im Jahr 2004 erhalten Eugen Fetzer und Herbert Rall den Ehren- amtspreis des Deutschen Fußballbundes, da sich beide über viele Jahre hinweg für den Fußball in Feuerbach und Stuttgart verdient sehr gemacht haben. 2005werden die E-Junioren durch einen Sieg imEndspiel gegen VfB Stuttgart wfv-Hallenmeister. Teil dieser damaligenMannschaft war Serge Gnabry, der von 2003 bis 2025 das Feuerbacher Trikot trug, inzwischen seit einigen Jahren bei BayernMünchen spielt undmehrfacher Nationalspieler ist. | Robby Junak INFO-MAGAZIN 1-2025 INFO-MAGAZIN 1-2025 SPORTVG FEUERBACH AKTIVE SPORTVG FEUERBACH AKTIVE 22 23

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