18 19 SPORTVG FEUERBACH AKTIVE SPORTVG FEUERBACH AKTIVE JU-JUTSU LANDESLEHRGANG STRASSEN-SELBSTVERTEIDIGUNG JU-JUSTU LANDESLEHRGANG SELBSTVERTEIDIGUNG FÜR FRAUEN Rebecca Menth (vorne) mit den Teilnehmerinnen EinenMonat nach dem Landeslehrgang Selbstverteidigung für Frauen war die Abteilung Ju-Jutsu der Sportvereinigung Feuerbach am13. Juli erneut Gastgeber für einen weiteren Lehrgang des Ju-JutsuVerbandesWürttemberg, diesmal unter demMotto „Straßen-Selbstverteidigung“. Das Interesse war groß und der Trainingsraum in der Hugo-Kunzi-Halle reichte gerade noch für die zahlreichen Teilnehmenden aus ganzWürttemberg aus. Der Leiter Andreas Schleicher (5. Dan Ju-Jutsu, Trainer B) hat ganz gezielt Techniken zur Abwehr realitätsnaher Angriffe vorgestellt, welche die Teilnehmenden ausprobieren und üben konnten. Dabei hat er auch auf Alternativen geachtet, die der spezifischen Besonderheiten der Sich-Verteidigenden (wie beispielsweise körperlichen Einschränkungen) angepasst waren. Als häufig vorkommende Angriffsmöglichkeitenwurden die Ohrfeige, der Schwitzkasten, der Handgriff und der Griff ans Revers vorgestellt. Sich dagegen zu wehren, gestaltet sich nicht immer einfach. Daher gilt in der Selbstverteidigung als oberste Regel: „Ein vermiedener Kampf ist ein gewonnener Kampf“. Dennman kann sich nie sicher sein, über welche Fähigkeiten, Kenntnisse oder garWaffen der Angreifer verfügt. Bei einer körEinfache, aber wirksame Techniken wurden den Teilnehmenden gezeigt. perlichen Auseinandersetzung besteht immer die Gefahr, dass man selbst verletzt wird und einen Schaden davon trägt. Nun lässt sich leider eine körperliche Auseinandersetzung nicht immer vermeiden. Für solche Situationen hat Andreas den Teilnehmenden einige einfache, aber sehr wirksame Techniken vor- gestellt. Diese umfassten u.a. Befreiungs-, Wurf-, Nervendruck- und Hebeltechniken. Das übergeordnete Motto des Lehrgangs lautete vor allem „Bewegung“. Insbesondere imBereich der Beine. Manchmal reicht es schon aus, im richtigen Augenblick einen Schritt zur Seite zumachen und den Arm auszustrecken, um einen Angreifer handlungsunfähig zumachen. Es wurde deutlich: Schritt ein, Schritt aus ähnelt Ju-Jutsu einer Tanzsportart, die Eleganz, Rhythmus, Gleichgewicht und Effektivität in sich trägt. Auf die Kraft kommt es nicht so sehr an. Wenn es darauf ankommt, macht man etwas falsch. Mit dieser Botschaft ließen ein Teil der Teilnehmenden den Lehr- gang an diesemwarmenNachmittag bei einemkühlen Getränk, einer wohlverdientenMahlzeit und einem entspannten, jedoch anregendemAustausch amAbend ausklingen. | Dr. Iva Slavova-Rempfer Am15. Juni 2024 war RebeccaMenth (4. Dan Ju-Jutsu und Frau- enbeauftragte im Ju-JutsuVerbandWürttemberg) zum zweiten Mal zu Gast bei der Sportvereinigung Feuerbach: Diesmal als Leiterin des Landeslehrgangs Frauen-Selbstverteidigung. Zwölf weibliche Ju-Jutsuka aus verschiedenenVereinen inWürt- temberg konnten innerhalb vier Stunden auf eine sehr amüsante Art undWeise einiges über Selbstverteidigung für Frauen lernen. Dabei standen nicht so sehr spezifische Techniken im Mittelpunkt, sondern viel mehr spannende und lehrreiche Erfahrungen. Rebecca stellte „die Gasse“ als eine besondere Übungsformvor: Die Teilnehmerinnen stellten sich in zwei einander gegenüber stehende Reihen auf, etwa einenMeter voneinander entfernt. Jede von ihnenmusste dabei durch die so gebildete „Gasse“ mehrmals laufen. Klingt einfach, war es aber nicht, da dabei verschiedene Arten von Hindernissen eingesetzt wurden, welche die Teilnehmerin teilweise imVoraus gar nicht kannte. Als relativ unkompliziert erwies sich für die aktiven Ju-Jutsuka die Hindernisaufgabe, bei der die Gasse bildenden Teilnehmerinnenmit ausgestreckten Armen dasVorankommen erschwerten. Schwieriger wurde es allerdings, als sich plötzlich zwei streitende Personen vor einer aufstellten oder aber sich eine anscheinend ohnmächtige Person auf den Boden legte. Oder aber als sich Frau ihrenWeg durch eine „feindliche“ Menge von auf sie zuschlagenden Ballons und Schaumstoffnudeln bahnenmusste. Selbstbewusstes Auftreten, Entschlossenheit und Kreativität waren bei den zahlreichen herausfordernden und vielseitigen Aufgaben gefragt. Der Höhepunkt war der Einsatz von speziellen „Rausch-Brillen“, welche die Sicht unter Alkoholeinfluss (in verschiedenen Promillebereichen) simulierten. Schnell wurde klar, dass unter die- senUmständen nur noch einfachste Techniken einsetzbar wären und sogar ein einfachesWegrennen eine Herausforderung darstellt. Dann wollte Frau ihrem „Gegner“ eine simple Ohrfeige verpassen. Allerdings musste sie erst durch Ausprobieren feststellen, welches der drei vor ihr stehenden identischen Gesichtern sie treffen sollte. Oder welcher der vielen linken Füßen vor ihren Augen zu ihremGegner gehörte und welcher ihr eigener war. Beim schnellen Umdrehen und demVersuch, zu fliehen, verlor Frau schnell die Orientierung. Von der damit verbundenen Schwindel- und Übelkeitsempfindung ganz zu schweigen. Scheinbar ist Frau unter Alkoholeinfluss verwundbarer als sie denkt (vermutlich gilt das für die Männer genauso). Bei diesem ungewöhnlichen Lehrgang haben wir nicht nur viel gelernt, sondern auch viel Spaß gehabt. Die Stimmung war locker und entspannt und die Teilnehmerinnen konnten sich auf unvergessliche Erfahrungen einlassen, welche ohne Zwei- fel jede von uns sehr bereichert haben. | Dr. Iva Slavova-Rempfer INFO-MAGAZIN 3-2024 INFO-MAGAZIN 3-2024 „Rausch-Brillen”machten die Auswirkung von Alkohol deutlich.
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