Sportvg Feuerbach Info 04/2022

6 SPORTVG FEUERBACH INFO-MAGAZIN 4-2022 SPORT BEI 3 GRAD MEHR: DAS DARF UNS NICHT EGAL SEIN! In diesen Tagen ist die 27. Weltklimakonferenz zu Ende gegangen. Die Ergebnisse sind eher enttäuschend. Zwar wurde in die Abschlusserklärung aufgenommen, dass besonders von der Klimakrise betroffene Länder für bereits entstandene Verluste und Schäden, das sogenannte „loss & damage“, entschädigt werden sollen. Das ist ein wichtiger Schritt. Es konnte aber wieder einmal nicht erreicht werden, sich auf eine vollständige Abkehr von fossilen Energien zu verständigen. Dabei wäre dies dringend notwendig. Denn es bleibt nur noch wenig Zeit, das vereinbarte Pariser Ziel, deutlich unter 2,0 Grad Erderwärmung zu bleiben, überhaupt zu erreichen. Hierfür müssten die weltweiten Treibhausgas-Emissionen jährlich bis 2050 ungefähr in demMaße sinken, wie das 2020 im ersten Pandemiejahr der Fall war. Und hier stand das Leben auf unserem Planeten weitgehend still. Ein Vergleich, der zeigt, wie groß diese Aufgabe ist. Jetzt hingegen steigen die weltweiten Emissionen wieder deutlich an und liegen über dem Niveau vor der Pandemie. Das hat zur Folge, dass das Pariser Klimaziel in immer weitere Ferne rückt. Klimawissenschaftler halten vor dem Hintergrund dieser Entwicklung Szenarien für amwahrscheinlichsten, die von einer globalen Erwärmung zwischen 2,4 und 3,0 Grad bis zum Ende des Jahrhunderts ausgehen. Da sich die Meere langsamer als Landflächen erwärmen, ist bei 3 Grad in Mitteleuropa ein Temperaturanstieg bis zu 6 Grad über dem langjährigen Mittel zu erwarten. Schon jetzt ist es in Deutschland imDurschnitt 2,4 Grad wärmer, bei einemweltweiten Temperaturanstieg von „nur“ 1,2 Grad. Was bedeutet das für den Sport? Auswirkungen auf den heimischen Sport Es mag für viele sogar angenehm sein, dass wir in Süddeutschland in absehbarer Zeit mediterrane Bedingungen haben werden. Für den alpinenWintersport in tieferen Lagen bedeu- tet der Temperaturanstieg mittelfristig jedoch das Aus. Sta- bile Schneeverhältnisse selbst mit umfangreicher künstlicher Beschneiung werden nicht mehr zu erreichen sein. Neben den Auswirkungen auf denWintersport sorgen in den Bergen die steigenden Temperaturen auch für große Gefahren im Sommer. Durch abschmelzende Gletscher und den auftauenden Permafrost in immer größeren Höhen nimmt die Hangstabilität ab. Aufgehende Gletscherspalten und Felsstürze gefährden die Bergsportler. Viel mehr noch werden sichWetterextreme stark auf den Sport auswirken, die aufgrund der steigenden Temperaturen immer häufiger auftreten. Diesen Sommer konnten wir – wie auch in 2018 – lange Phasen mit extremer Hitze erleben. Dies wird insofern zum Problem, als dass die Regulation unserer Körpertemperatur durch Schwitzen erfolgt. Bei großer Hitze und hoher Luftfeuchtigkeit steigt die Kühlgrenztemperatur an. Das ist die tiefste Temperatur, die sich noch durch Verdunstung erzielen lässt. Gerade unter sportlicher Belastung kann dann die Körpertemperatur nicht mehr abgesenkt werden, was für Hitzestress sorgt und sogar tödliche Folgen haben kann. Insbesondere mit Kindern und Jugendlichen ist es dann wegen der großen Gesundheitsgefahren nicht mehr möglich, draußen Sport zu treiben. Genauso wird es immer schwieriger und aufwändiger, Sporthallen im Sommer kühl zu halten. Ein Temperaturanstieg führt nicht nur zu abschmelzenden Gletschern oder zum Niedergang des alpinenWintersports an vielen Orten...

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