Sportvg Feuerbach Info 02/2022

16 Wer sich regelmäßig bewegt und Sport treibt, beugt Krank- heiten vor – das ist hinlänglich bekannt. Dass Sport aber nicht gleich Sport ist, veranschaulicht der Herzsport, der auch Koronarsport genannt wird, und seine Gruppe der Sport- vereinigung Feuerbach nun schon seit über 46 Jahren. Falscher Ehrgeiz ist beim Herzsport fehl am Platze. Was in manchen Sportarten der Wille, schneller, besser, weiter und höher zu sein als die Konkurrenz, kann beim Herzsport fatale Folgen haben. Denn die Teilnehmenden sind – wie der Name bereits mutmaßen lässt – Menschen, die einen Herzinfarkt hatten oder eine Herzerkrankung haben. Sie können unter medizinischer Anleitung einen nach ihren Bedürfnissen entsprechenden Sport betreiben. „Eine der Erkrankung angepasste körperliche Betätigung verbessert den Allgemeinzustand. Ziel der Herzsportgruppe ist nicht unbedingt eine Ausdauer- oder Leistungssteigerung, sondern die Vermeidung falscher Schonung,“ erläutert Christoph Heck, der seit 2011 der Gruppe angehört. Er leitet zusammen mit dem Arzt Dr. med. Hans-Roland Schmitt die Gruppe und ist ihr Ansprechpartner in administrativen Aufgaben. Wer bei einer Herzsportgruppe mitmachen möchte, muss zunächst seine Leistungsfähigkeit bei einer kardiologischen Untersuchung durch ein Belastungs-EKG ermitteln lassen. Je nach Leistungsfähigkeit werden die Patienten in eine Gruppe eingeteilt. Bei der Sportvg Feuerbach gibt es die Trainingsgruppe ab 100Watt, eine zwischen 80 und 120Watt und eine Übungsgruppe zwischen 50 und 80Watt. Der Übungsleiter bzw. die Übungsleiterin muss eine Lizenz für RehaSport mit Schwerpunkt „Innere Medizin“ haben, die regelmäßig erneuert wird, um auf dem aktuellen Stand zu bleiben. JedeWoche wechseln sich in der Hugo-Kunzi-Halle Beweglichkeits-, Gleichgewichts-, Gymnastik- und Koordinationsübungen ab. Ob gleichzeitig mit den Händen verschiedene Übungen zu machen oder einbeinig die Arme kreisen zu lassen – auch der Kopf muss beim Herzsport mitarbeiten. Ein moderates Krafttraining zumMuskelaufbau ist genauso möglich wie leichter Ausdauersport, also zum Beispiel schnelles Gehen, und Konditionstraining mit einemTheraBand oder Hanteln mit einem Kilogramm Gewicht. In der Samstagsgruppe steht auch Faustball auf dem Programm. Wichtig ist dabei, dass „jeder bei allen Übungen sein Tempo finden muss“, betont Christoph Heck. Herzfrequenz, Puls und Blutdruck sollten nicht zu stark ansteigen und ein gewisses Niveau überschreiten. Jede Trainingsstunde wird von einem der insgesamt sieben ehrenamtlichen Ärztinnen und Ärzten begleitet und betreut. Sollte es dennoch zu einem Unfall kommen, ist die Feuerbacher Gruppe bestens organisiert: Für jeden Teilnehmenden ist eine Arzt-Akte angelegt, die die Krankengeschichte und ein aktuelles Belastungs-EKG enthält. Die Herzsportgruppe hat einen eigenen Defibrillator. So kann er im Sommer (auch unabhängig vom in der Halle vorhandenen Defibrillator) beim Sport im Freien vor Ort sein. Ärztekoffer (Kreislauf- und Atmungskoffer) beinhalten alles für die Versorgung und eine mögliche Reanimation. Sogar ein Notfall-Plan ist ausgearbeitet, in welchem die Herzsportler eingeteilt sind, um den Rettungskräften die Anfahrt zur und die Orientierung in der Hugo-Kunzi-Halle zu erleichtern. Gegründet wurde die Herzsportgruppe im Dezember 1975 von den beiden Ärzten Dr. Lutz Reese und Dr. IngoWedemeyer. Während damals noch viele Fachleute für Menschen nach überstandenemHerzinfarkt eher Ruhigstellung und Schonung befürworteten, schlug die Sportvereinigung einen damals fast revolutionärenWeg in Richtung Frühmobilisation ein. Die Feuerbacher Herzsportgruppe gehört damit zu einer der ältesten Koronarsportgruppen in Deutschland, von denen es in Deutschland etwa 6.000 gibt. HERZSPORT – VIEL MEHR ALS NUR EIN REHA-SPORT SPORTVG FEUERBACH AKTIVE INFO-MAGAZIN 2-2022 Die Teilnehmenden der Montagsgruppe Die Teilnehmenden der Samstagsgruppe

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