Sportvg Feuerbach Info 01/2020

5 Sportvg Feuerbach Nicht mit mir! Selbstverteidigungskurs für Kinder ab 8 Jahren Von Iva Slavova-Rempfer und Heike Klamer Das Thema „Gewalt“ ist in den Grund­ schulen Stuttgarts leider kein Fremdwort mehr. Eltern machen sich Sorgen, was ihren Kindern auf dem Weg zur Schule, auf dem Schulhof oder auch bei Freizeitaktivitäten widerfahren könnte. Kinder beklagen zu­ nehmend Kopf- und Bauchschmerzen, typische Stress- und Angstsymptome, da sie Mobbing und Repressalien in ihrem Schul­ alltag fürchten. Sozialarbeiter, Lehrer und Schulleiter sind ratlos, konfrontiert mit einer Zunahme gewalttätiger Auseinander­ setzungen auch unter den Kleinsten. Was kann man dagegen unternehmen? Eine Antwort darauf bietet der „NICHT MIT MIR“ Kurs des Deutschen Ju Jutsu Verbands, der seit November 2019 auch an der Sport­ vereinigung Feuerbach 1883 e.V. von der Abteilung Ju Jutsu angeboten wird. Unter dem Motto „Starke Kinder schützen sich!“ vermittelt Gabi Grau Mädchen und Jungs zwischen 8 und 11 Jahren Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kompetenzen, Gewalt vorzubeugen, zu reduzieren und abzuweh­ ren. Die einzelnen Kurse sind geschlechts­ homogen gestaltet (nur Mädchen oder nur Jungs nehmen an einem Kurs teil), dauern sechs Wochen zu je zwei Unterrichtsstun­ den und umfassen max. 15 Teilnehmer bzw. Teilnehmerinnen. Sicherlich macht den Kindern das Erlernen der spezifischen Selbstverteidigungstech­ niken, die hauptsächlich aus dem Ju Jutsu stammen, großen Spaß. Diese sind einfach zu lernen und anzuwenden, speziell für Kinder geeignet und effektiv auch gegen körperlich überlegene Gegner. Im Matten­ raum der Hugo-Kunzi-Halle hält Gabi, die seit 25 Jahren Ju Jutsu ausübt und den Trainerschein für das Gewaltpräventions­ projekt abgelegt hat, Pratzen hoch, an denen die Teilnehmer Tritte und Schläge üben können. Sie lernen aber auch Tricks, mit denen es vermieden werden kann, dass Tritte oder Schläge notwendig werden. „Anstatt, dass ihr eurem Gegner ins Gesicht schlagt, leckt ihr einfach eure Hand ab und drückt sie ihm ins Gesicht“, lautet der Tipp der Trainerin, der erst einmal für verwunderte Gesichter und Kichern sorgt. Im Laufe des Trainings stellt sich jedoch heraus, dass es sich dabei tatsächlich um eine sehr wirkungsvolle und einfache Technik handelt, einen Gegner abzuschrecken. Probieren Sie es auch mal aus. Sie werden staunen, wie effektiv das sein kann! Im Mittelpunkt des Kurses stehen jedoch nicht die Kampftechniken und nicht einmal die Selbstverteidigung an sich. Es geht vor allem um die Sensibilisierung für und die richtige Einschätzung von Gefahrensitua­ tionen, sowie die angemessene Reaktion darauf. Egal, ob auf dem Schulhof, auf dem Spielplatz oder zuhause, ob Mobbing, sexu­ elle Belästigung oder physische Gewalt, ob von anderen Kindern oder von Erwachse­ nen stammend, die Teilnehmer des Kurses besprechen mit Hilfe des Kursheftes mög­ liche gefährliche Situationen und den Um­ gang damit. Sie machen Hausaufgaben und Rollenspiele, in denen sie lernen, wie sie auftreten sollen, was sie sagen oder tun sollen, damit sie sich und auch andere schützen können. Dabei setzen sie sich auch mit der Frage ausein­ Vorbereitung und Gestaltung des Nicht-mit- mir Bretts für die Abschlussübung Abschlussübung zur Stärkung des Selbst­ bewusstseins ander, wie Gewalt überhaupt entsteht, so dass sie später in der Lage sind, erste Warn­ signale wahrzunehmen und eventuell eine Eskalation zu verhindern. Sie erfahren, wo und wie sie Hilfe finden, wenn sie selbst oder eine andere Person in Gefahr ist. Und sie lernen, Gefahren aus dem Weg zu gehen, so dass sie sich überhaupt nicht in bedrohliche Situationen begeben. Ein wichtiger Aspekt des Trainings ist, den Kindern Selbstbehauptung beizubringen und ihr Selbstbewusstsein zu stärken. Sie lernen, ihrer eigenen Kraft zu vertrauen, üben es, ihre Stimme richtig einzusetzen, und machen Erfahrungen, die sie stärken. Sie überwinden Ängste und Zweifel und wachsen über sich selbst hinaus. Mit allem, was sie im Kurs an Wissen, Fertigkeiten und Selbstvertrauen erworben haben, las­ sen sie sich nicht mehr zu Opfern machen. Das ist das Hauptziel des Kurses, denn wo keiner sich zu Opfer machen lässt, da gibt es auch keine Täter. Und wer kann schon Mädchen und Jungs abschrecken, welche die Erfahrung gemacht haben, dass sie mit der bloßen Hand eine Holzplatte zerschla­ gen können? Haben wir Ihr Interesse geweckt? Im Juni und Juli wird es nochmals einen Kurs ab 8 Jahren für Jungs geben – es gibt noch wenige Plätze. Für den Herbst sind weitere Kurse für Jungs und Mädchen geplant. Heike Klamer nimmt Ihre Anmeldungen gerne entgegen und steht Ihnen für Rückfragen und nähere Informationen gerne zur Verfügung: Heike Klamer Bereichsleitung Sportmanagement Kinder und Jugendliche 0711-8908927 h.klamer@sportvg-feuerbach.de

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