Sportvg Feuerbach Info 04/2019

31 Abteilung Handball „Wenn man Handball mag, geht das schon“ Von Arnulf Schäfer Die Hbi begrüßt zwei neue Schiedsrichte­ rinnen: Die beiden A-Jugend-Spielerinnen Lilli Paul (16) und Antonia Pranjic (17). Glückwunsch zur bestandenen Prüfung. Wie seid Ihr auf die Idee gekommen, Schiri zu werden? Lilli: Das Interesse Schiri zu werden hatte ich schon länger. Dass ich es gemacht habe, hing mit einer Wette zusammen. Ein Freund ist bei seiner Schiri-Prüfung zunächst durch­ gerasselt. Er hat zu mir gesagt, du schaffst das auch nicht beim ersten Mal. Von wegen. Allein wollte ich die Ausbildung aber nicht machen. Da habe ich Antonia gefragt. Antonia: So was allein zu machen ist blöd. Zu zweit hingehen macht einfach viel mehr Spaß. Wie geht das mit der Schiri-Ausbildung? Antonia: Die Ausbildung bestand aus drei dreistündigen Theorie-Einheiten und drei vierstündigen Praxis-Einheiten. Montags waren die Theorieschulungen und samstags die Praxiseinheiten. In der vierten Theorie­ einheit haben wir die Theorie-Prüfung ge­ macht. Die Ausbildung war nach einem Monat durch. Und gleich bestanden? Lilli und Antonia: …natürlich. Habt Ihr viel lernen müssen? Antonia: Wir mussten uns schon auf die Prüfung vorbereiten, ganz ohne Vorberei­ tung geht es nicht. Wir haben die Prüfungs­ fragen aus dem Internet runtergeladen und sind die Antworten durchgegangen. Wer Handball spielt, kann sich die Lösungen gut merken. Wer war noch im Schiri-Kurs? Antonia: Etwa die Hälfte der Teilnehmer waren Frauen. Wir waren unter den Jüngsten, aber es waren auch andere aus unserem Jahrgang dabei. Die meisten Teilnehmer waren Jugendliche. Wie alt muss man sein? Lilli: Um Schiri zu werden, muss man 16 Jahre alt sein. Muss man unbedingt Handball spielen, um Schiedsrichter zu werden? Lilli: Es ist schon ein großer Vorteil, wenn man selbst viel spielt. Dann erkennt man Dinge im Spiel viel schneller als jemand, der wenig Handball spielt. Wie lief es bei der praktischen Prüfung? Antonia: Ich habe meine praktische Prüfung Mitte Juli beim Rasenturnier in Cannstatt gemacht und ein Spiel der C-Jugend gepfif­ fen. Das war alles ziemlich entspannt und lief gut. Lilli: Meine Prüfung fand bei einem Nach­ termin in Schorndorf statt. Ich musste ein Testspiel der Landesliga-Frauen von Schorn­ dorf pfeifen. Die spielen deutlich schneller als Jugendteams. Aber alles war gut und ich habe die Prüfung bestanden. Jetzt dürft Ihr Handballspiele pfeifen? Antonia: Nein, noch nicht. Wir müssen vor Saisonbeginn noch einen Schiedsrichter­ fortbildungskurs besuchen. Den Lehrgang müssen alle Schiedsrichter machen. Erst danach können wir eingesetzt werden. Wie viele Spiele pfeift Ihr? Lilli: Das wissen wir noch nicht. Es heißt, jeder Schiedsrichter soll 15 Spiele pro Saison leiten. Pfeift einer weniger, dann müssen andere häufiger ran. 15 Spiele pro Saison hört sich nicht viel an. Aber Ihr seid ja nicht nur Schiedsrichter… Lilli: Ich bin A-Jugendspielerin und spiele bei den Aktiven. Außerdem trainiere ich die weibliche E-Jugend, die ja auch Spieltage hat. Da bleibt bis auf die Weihnachtsferien kein Wochenende, an dem ich nicht minde­ stens einmal Handball spiele, coache oder pfeife. Antonia: Bei mir ist es ähnlich. Ich spiele für die A-Jugend und die Damen 2. Und ich bin Schiedsrichterin. Außerdem mache ich nächstes Jahr Abi. Bei mir wird es ebenfalls kaum ein Wochenende geben, an dem ich komplett handballfrei habe. Ist das alles nicht zu viel? Antonia: Wenn man Handball mag und Spaß daran hat, dann geht das schon. Lilli: Das hängt auch davon ab, ob sich die Menschen, mit denen man gerne etwas macht, ebenfalls mit Handball beschäftigen. Dann ist Handball ein Teil davon, dann ge­ hört es einfach dazu. Wo werdet Ihr als Schiri eingesetzt? Lilli: Eigentlich im gesamten Bezirk Rems- Stuttgart. Wir können aber auch sagen, wann und wo wir eingesetzt werden möch­ ten. Wir haben noch keinen Führerschein und auch noch kein Auto. Da ist es nicht so einfach nach Schorndorf oder Lorch zu kommen. Welche Altersklasse pfeift Ihr? Lilli: Zunächst pfeifen wir Jugendspiele, vor allem C-Jugend und B-Jugend. Pfeift Ihr allein oder im Gespann? Antonia: Im ersten Jahr muss jeder Schieds­ richter allein pfeifen, danach ist es möglich im Gespann zu pfeifen. Tendenziell hätten wir schon Lust, zusammen Spiele zu leiten. Was alle Jugendliche interessiert: Wie viel Geld bekommt Ihr für einen Einsatz? Lilli: Für Jugendspiele gibt es pro Spiel 22 Euro. Hinzu kommt für die Hin- und Rück­ fahrt zum Spiel eine Kilometerpauschale von 30 Cent pro Kilometer. Ihr seid A-Jugendspielerinnen, spielt bei   den Aktiven, seid Jugendtrainer und Schiri. Wo seht Ihr Euch? Lilli: Für mich ist die Priorität selbst zu spielen – zuerst in der A-Jugend, dann bei den Aktiven. Dann kommt das Training mit meinen Kleinen und dann bin ich Schieds­ richterin. Antonia: Für mich ist es ähnlich. Zuerst selbst spielen – in der A-Jugend und bei den Aktiven. Und dann kommt der Einsatz als Schiedsrichterin. Welchen Tipp habt Ihr für Jugendliche, die Schiedsrichter werden wollen? Lilli und Antonia Fragt Eure Freunde, ob sie nicht auch Schiedsrichter werden wollen. Zu zweit macht die Schiedsrichter-Ausbil­ dung einfach viel mehr Spaß. Antonia Pranjic und Lilli Paul

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