Sportvg Feuerbach Info 03/2018

4 Sportvg Feuerbach „An unserem Sportgelände soll ganz Stuttgart nicht mehr vorbei kommen!“ Von Melanie Buck Rolf Schneider hatte bereits zahlreiche Ehrenämter in unserem Verein belegt, bevor er 2000 ins Präsidium einstieg. Diesen Juli verabschiedete er sich auf der Delegiertenversammlung nicht nur von seinem Amt, sondern gleich von der Sportvg Feuerbach, denn seine private Zukunft liegt außerhalb der Stadtgrenzen. Im Interview lässt er die vergangenen Jahre Revue passieren. Herr Schneider, Sie waren rund 18 Jahren im Präsidium der Sportvg Feuerbach. Wie sind Sie damals zu unserem Verein gekommen? Ich war früher Handballspieler in Pforzheim in der Oberliga und bei der Sportkreisjungend als Jugendreferent tätig. Dort habe ich einen Handballspieler der Sportvereinigung kennengelernt, der mich gefragt hat, ob ich nicht in Feuerbach spielen will. Und so bin ich dann 1981 zur Sportvereinigung gekom- men. Wenn Sie sich an Ihre Anfangszeit bei der Sportvg zurückerinnern, was war damals anders als es heute ist? Wenn ich vergleiche, was wir heute steue- rungstechnisch für einen Aufwand betrei- ben und auch betreiben müssen, vor allem was die Finanzen betrifft, das ist schon ein Unterschied. 1989 brannte unser damaliges Freizeitheim ab und es hat lange gedauert, bis wir den Neubau des Vitadroms auf den Weg gebracht haben. Der finanzielle Auf­ wand wurde immer größer und es wurden immer mehr Schulden aufgebaut. Niemand hatte die Lage mehr richtig im Griff. Ende der 1990er Jahre ist sogar der Vorstand teil­ weise zurückgetreten. 2000 wurde dann der Geschäftsführer eingestellt und ab da habe ich dann auch im Präsidium mitgear- beitet. Was waren die größten Herausforderungen, als Sie ins Präsidium eingestiegen sind? Uns wurde das Dilemma, in dem der Verein steckte, erst zu diesem Zeitpunkt richtig bewusst. Wir hingen nur noch am Tropf der Banken und schlitterten immer näher an die Insolvenz heran. Und das Vitadrom hatte Anfangsschwierigkeiten. Es war 1995 das erste Vereinsfitnessstudio in Stuttgart. Die Nutzung war aber an externen Interes­ senten ausgerichtet und weniger an den Mitgliedern. Daher wurde es als Fremd­ körper wahrgenommen. Es war über viele Jahre mit eine meiner Haupttätigkeiten, die Vorbehalte gegen das Vitadrom abzu- bauen. Und auch bei den Banken mussten wir als Präsidium lange Überzeugungs­ arbeit leisten, denn die wollten, dass wir das Vitadrom verkaufen. Wir haben uns da mit Macht dagegen gewehrt, weil uns klar war, dass wir dieses Angebot für die Zukunft brauchen. Und heute ist es ein wichtiger Baustein des Vereins, für Freizeit­ sport, Gesundheitssport und Fitness. Sie haben als Präsident viel bewegt. Wenn Sie heute zurückblicken, welche waren die wichtigsten Projekte? Ganz wichtig war, dass wir voll auf die Jugendangebote gesetzt haben. Als ich anfing, war die Kindersportschule noch in den Anfangswehen und halb ans Vitadrom angebunden. Wir haben sie dann innerhalb des Vereins als Kinder- und Jugendsport­ schule verselbstständigt und später die Ballschule und die Schwimmschule mit dazu genommen. Unser hauptamtliches Personal kann sich rein auf unser Angebot konzentrieren und es geht auch in Schulen und Kindergärten und macht dort Ange­ bote. So generieren wir wieder zukünftige Mitglieder, auch für die Abteilungen, denn dort können die Kinder auch reinschnuppern. Das Zweite, was uns auch im Umfeld der Sanierung gut getan hat: Wir haben die Sportvereinigung 2006/2007 grafisch modern aufgestellt und ein neues Erschei­ nungsbild entwickelt. Das zieht sich durch alle Bereiche des Vereins. Man kann jetzt mit einem Blick erkennen: Das ist die Sport­ vereinigung Feuerbach! Sie haben als Präsident viel bewegt, vieles hat aber auch Sie geprägt. Welche Projekte waren das? Geprägt von 2002 bis 2008 hat mich per- sönlich der Weg hin zur Sanierung, zum Vergleich mit den Banken. Das hat schon Substanz gekostet. Wichtig war, dass wir Vertrauen bei der Stadt aufbauen und sie als Partner gewinnen konnten. Die Stadt hat eine Bürgschaft übernommen und daraufhin haben uns auch die Banken (Volksbank Stuttgart und BW Bank) mit einem erheblichen Forderungsverzicht geholfen. Von einer anderen Bank haben wir durch die Bürgschaft der Stadt ein Sanierungsdarlehen erhalten, mit dem wir die dringendsten Maßnahmen durchführen konnten. Die Bürgschaft der Stadt mussten wir nie in Anspruch nehmen, was sicher auch Vertrauen geschafft hat. Heute sind wir finanziell so gut aufgestellt, dass wir neue Dinge in Angriff nehmen können. Dass wir das Durchhaltevermögen hatten, es gegen alle möglichen internen und externen Anfeindungen zu schaffen, darauf bin ich persönlich schon stolz. Ein weiteres wichtiges Projekt für mich persönlich, das jetzt seine Blüten treibt: Zum Gesundheitstag 2009 stattet Dieter Schmidt-Volkmar, damals Präsident des Landes­ sportverbands, Rolf Schneider, dem Sportlehrerteam und Bereichsleiterin Kerstin Zentgraf (links) im Vitadrom einen Besuch ab. Der Altpräsident bei seiner neuen Aufgabe in Irland.

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