Sportvg Feuerbach Info 04/2017

42 Abteilung Turnen Herbstausflug der SportVg- Turnabteilung Von Reinhold Käpplinger Am zweiten Oktober-Wochenende fuhr ein vollbesetzter Bus mit Turnern kurz nach 7 Uhr an der Haltestelle Föhrich in Richtung Odenwald ab. Der freundliche Busfahrer brachte die Teilnehmer trotz unerwartetem Stau vor Ludwigsburg völlig entspannt nach Michelstadt. Direkt im Altstadtkern von Michelstadt befindet sich am Marktplatz das im Jahr 1484 erbaute zauberhafte Rat­ haus, das als einer der originellsten Fach­ werkbauten Deutschlands gilt. Es wurde im Stil der Spätgotik errichtet und ist ausge- sprochen fotogen. Ein Auftakt nach Maß. Weiter ging die Reise nach Amorbach, der Barockstadt im lieblichen Odenwald. Das Kloster Amorbach war ursprünglich eine Benediktinerabtei und eine der frühesten Klostergründungen im mainfränkischen Raum. Es wurde 1803 im Rahmen der Säku­ larisation aufgehoben. Seit 1803 gehören die Gebäude und Ländereien den Fürsten zu Leiningen. Die Fürstliche Abteikirche ist im Gegensatz zu vielen anderen Kirchen einzigartig. Die Oberflächen des Kirchen­ raums aus der Erbauungszeit – also Wände, Stuckmarmoraltäre, Leinwandbilder, Deckenfresken und Kanzel – sind fast voll- ständig im Originalzustand, also im schön­ sten Rokoko, erhalten. Sie wurden lediglich frisch gereinigt und konserviert. Bewun­ dernswert auch die weltbekannte Stumm- Orgel von 1782. Die Klosterbibliothek wurde im Bauern­ krieg (1525) und während der schwedischen Besatzung (1632-1634) stark dezimiert. Seit 1856 beherbergt die Hofbibliothek des Fürstenhauses zu Leiningen ca. 35.000 Bände. Sie zählt zu den bedeutendsten und schönsten Bibliotheken des 18 Jahrhunderts. Zur Ausstattung gehören ein Deckenfresko und ein äußerst bemerkenswerter Parkett­ fußboden. Der grüne Saal, ein Festsaal aus dem Jahre 1792, verdankt seinen Namen seiner Farb­ gebung in Berggrün und Bleiweiß. Er diente seinerzeit für Empfänge geistlicher und weltlicher Herren zu Gastmählern und Kon­ zerten. Der Saal präsentiert sich imposant im klassizistischen Stil. Mit einzigartigen Stuckaturen, der erhabenen Musikanten­ Teilnehmer der Turner-Herbstausfahrt 2017 empore, den 1792 auf der Messe in Frankfurt erworbenen Kristall-Leuchtern, den gussei- sernen Öfen mit dem Wappenemblem des letzten Abtes und den Figuren der legen- dären Gründer und Förderer der Abtei. Im Brauereigasthof Keller in Miltenberg erfolgte die Mittagsrast, anschließend ein geführter Rundgang durch das reizvolle und malerische Städtchen. Nach den vielen Eindrücken des Tages erholten sich die Turner bei einer angenehm ruhigen Schiffs­ rundfahrt auf demMain ab Anleger Milten­ berg. Herrlicher Sonnenschein, der die schöne Herbstlaubfärbung an den Ufern besonders betonte, kam hinzu. Übernachtet wurde auf einem Logenplatz im Spessart, im Landhotel Klingerhof. Am nächsten Morgen ging es schon früh nach Aschaffenburg. Die Stiftskirche St. Peter und Alexander ist die älteste Kirche der Stadt. Der Kernbau ist als romanische Basilika errichtet worden. Die Stiftsbasilika ist reich ausgestattet mit kunstgeschicht- lich herausragenden Werken. Neben dem Stiftsschatz zählen dazu unter anderem das ottonische Kruzifix aus dem 10. Jahrhundert, eine frühbarocke Kanzel aus dem Jahr 1602 sowie nicht zuletzt der einzigartige roma- nische Kreuzgang. Durch die verwunschenen Winkel der historischen Altstadt ging es zum Schloss Johannisburg, gebaut aus rotem Sandstein. Es gehört zu den bedeutendsten und schönsten Renaissancebauten Deutschlands. Zwischen Schloss Johannisburg und Pompejanum liegt ein sehr abwechslungs- reicher Park mit einem reizvollen Lauben­ gang und einem klassizistischen Frühstücks­ tempel. Das Pompejanum ist der weltweit einmalige Nachbau einer römischen Villa in Pompeji. Der Architekt versäumte bei der Gestaltung des Atriums und der Innen­ räume mit der prachtvollen Ausmalung und den Mosaikfußböden keine Details. Absolut sehenswert. Nahezu fürstlich wurde in der ehrwürdigen Schlossweinstube im Schloss Johannisburg zu Mittag gegessen. Versteckt in einem verschwiegenen Spessart-Tal liegt das Wasserschloss Mespelbrunn. Das Schmuckstück ist im Renaissancestil erbaut, über 600 Jahre alt, überstand auf- grund seiner Lage alle Kriege unbeschadet. Ein Ort zum Verweilen. Noch heute befin- det sich Schloss Mespelbrunn in Privat­ besitz. Eine geführte Schlossbesichtigung beeindruckte ausgesprochen. In der urigen Besenwirtschaft „Zum Kachel­ ofen“ bei Beilstein folgte die gemeinsame Schlusseinkehr. Äußerst zufrieden und dankbar für die von Erika Hauer und Dieter Hellenschmidt bestens organisierte und gelungene Herbst­ ausfahrt kehrten die Turner nach Feuerbach zurück.

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