Sportvg Feuerbach Info 03/2017
49 Abteilung Turnen Fon (0711) 933 48 668 Fax (0711) 933 48 667 t.ebby@web.de www.elektro-eberwein.de Elektro Eberwein Hohewartstraße 28 70469 Stuttgart Bad Wimpfen – Blauer Turm und Stadtführung Von Reinhold Käpplinger Nach wochenlangem Sudelwetter reisten Anfang Mai, am ersten sonnenreichen Tag, Mitglieder und Freunde im Rahmen des Kulturprogrammes der Turnabteilung, angeführt von Reinhold Käpplinger, über Ludwigsburg und Bad Friedrichshall nach Bad Wimpfen. Schon der Anblick der Stadt silhouette mit der größten Kaiserpfalz nörd lich der Alpen lässt so manchen Betrachter erstaunen. Der Aufstieg vom Bahnhof hin auf zur Stadtmauer mit herrlichem Blick auf das Neckartal und das weite Umland erhöhte die Spannung. Der 58m hohe Blaue Turm, das Wahrzeichen der Stadt Bad Wimpfen und westlicher Bergfried, hat Risse und wird ab Herbst mit erheblichem finanziellen Aufwand umfas- send saniert. Derzeit trägt er ein Korsett. Für die bestens aufgelegte Türmerin Blanca Knodel mag das nicht zutreffen. Dafür er zählte sie bei der Audienz in ihrer hoch oben gelegenen, seit zig Jahren unveränderten Türmerwohnung bei Sekt und Brezeln äußerst launig aus ihrem Leben und ihrem Die Turner in Bad Wimpfen Lebensalltag. Wiederholte Lachsalven be gleiteten die bewegenden und kurzwei- ligen Ausführungen der Türmerin. In Bad Wimpfen scheint die Zeit stehen ge blieben zu sein. Und Gassen, Häuser, Türme und Paläste erzählen von den Epochen, welche die Stadt schon gesehen hat. Die Bäckersfrau Bärbel, eine Stadtführerin in historischer Tracht, informierte die Teilneh mer behutsam und liebenswürdig. Unter den staufischen Reisekaisern erlangte Bad Wimpfen im Mittelalter den Status einer Metropole. Die Majestäten – mit ihrem Hofstaat stets im Reich unterwegs – hielten über Generationen immer wieder Hoftage in der Feste über dem Neckar. Zuerst kam Kaiser Friedrich I. Barbarossa (1122-1190). Er ließ die trutzig-wehrhafte Pfalz erbauen, wie sie noch heute in ihrer ganzen Pracht zu bestaunen ist. Auch seine Erben hielten hier immer wieder Hof. Nach der Staufer zeit wurde Wimpfen im 13. Jahrhundert Reichsstadt. Der Handel florierte, Kaufleute und Handwerker bauten sich prachtvolle Häuser auf den Felsen über dem Neckar. Später schlugen die Wellen der Reforma tion hoch. Im Dreißigjährigen Krieg litt die Stadt beträchtlich. Erst als Wimpfen ab 1803 von den Großherzögen von Hessen verwal- tet wurde und im Jahr 1817 erfolgreich die Soleförderung in der Saline Ludwigshalle gelang, begann langsam eine weitere Blüte als Kurort. Am 19. September 1945 proklamierte die amerikanische Militärregierung die Grün dung der Länder Groß-Hessen und Württ emberg-Baden. Das hessische Bad Wimpfen war nun vollständig von Württemberg- Baden umschlossen. Der Landtag des neu gegründeten Landes Baden-Württemberg beschloss am 18. April 1952 ein Gesetz, das Bad Wimpfen zum 1. Mai 1952 in den Land kreis Heilbronn umgliederte. Die vielen Tagesbesucher lassen sich anregen vom Charme des einzigartigen Denkmals einer glanzvollen mittelalterlichen Ära. Noch heute schlängeln sich die engen Gässchen zwischen Fachwerkhäusern der denkmal- geschützten Altstadt hindurch, eine Alt stadt zum Verlieben. Die Weinstube-Café-Konditorei Feyerabend hatte Plätze auf der Terrasse reserviert. Die Turner ließen sich köstliche Kuchen und Torten munden. Die wärmenden Strahlen der Sonne erfreuten zum Abschluss einer interessanten, originellen und fröhlichen Ausfahrt nach Bad Wimpfen, wie ein Teil nehmer zusammenfasste.
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