Sportvg Feuerbach Info 01/2015

8 Sportvg Feuerbach 100 JAHRE Ob Wohnung, Praxis, Büro oder Geschäftsräume wir bieten Ihnen Komplettlösungen aus einer Hand mit ausführlicher Beratung und Planung vor Ort. Bodenbeläge Gardinen Polsterwerkstätte Sonnenschutz Tapeten Schöner Wohnen und Arbeiten mit uns. Grazer Straße 15 · 70469 Stuttgart Fon 0711-85 3183 · Fax 0711-8136 69 RAUMAUSSTATTUNG Mit Sport gegen die Atemnot Interview mit Professor Dr. Martin Kohl­ häufl, Chefarzt an der Klinik Schillerhöhe in Stuttgart-Gerlingen. Die Klinik ist eine Einrichtung des Robert-Bosch-Kranken­ hauses und auf die Behandlung von Erkrankungen des Brustkorbs und der Lunge spezialisiert. Asthma, chronische Bronchitis, Lungen- emphyseme – die Zahl der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankungen, kurz COPD, steigt. Mit 44 Millionen Menschen können sie sogar als eine Volkskrankheit bezeichnet werden. Fast 15 Prozent der Deutschen über 40 Jahren leidet daran, bei den über 70-Jährigen sind es sogar knapp 30 Prozent. Die Krankheit ist damit häufiger als Asthma, Lungenentzündung und Lungenkrebs zusammengenommen. Woran liegt das? Hauptursache für die Entstehung einer COPD ist das Zigarettenrauchen. Zwar können auch Nichtraucher erkranken, aber neun von zehn COPD-Patienten rauchen oder haben früher geraucht. Wichtig ist dabei vor allem, wie viel und seit wann der Einzelne raucht: Je länger und je mehr Zigaretten pro Tag konsumiert wurden, desto höher ist das Risiko, an einer COPD zu erkranken. Bisher brach die Erkrankung häufig zwischen dem 40. und 55. Lebens­ jahr aus, wobei im Alter ab 50 Jahren die Erkrankungshäufigkeit deutlich zunahm und im siebten Lebensjahrzehnt ihren Höhepunkt erreichte. Allerdings beginnen heutzutage viele Jugendliche bereits sehr viel früher mit dem Rauchen, durchschnitt- lich mit 14 Jahren, sodass COPD-Fälle künf- tig häufiger auch schon in jüngeren Jahren auftreten dürften. Bei Menschen, die schon 20 Jahre rauchen, bildet sich bei 15 bis 20 Prozent eine COPD. Im Volksmund wird die Krankheit auch als „Raucherhusten“ mit dem Symptom „Raucherlunge“ bezeichnet. Ist es nur das Rauchen oder gibt es andere Ursachen? Auch andere, länger andauernde Reizungen der Lunge mit Schadstoffen, wie starke Belastungen mit Staub, zum Beispiel im Bergbau, oder gefährliche Gase am Arbeits­ platz können die Krankheit begünstigen. Allerdings treten sie im Vergleich zum Zigarettenrauchen deutlich in den Hinter­ grund. Auch erblich bedingte Einflüsse können Risikofaktoren und mögliche Aus­ löser einer COPD darstellen. Sind eher Männer als Frauen betroffen? Früher ja. Unabhängig vom Zigarettenkon­ sum trat COPD bei Männern fast doppelt so häufig auf wie bei Frauen. Die Bedeu­ tung des Nikotinkonsums zeigt sich jedoch inzwischen auch bei Frauen. Immer mehr Frauen greifen zur Zigarette. Während über Jahrzehnte Männer die COPD-Statistik anführten, erkranken mittlerweile nahezu ebenso viele Frauen wie Männer. Die Lungen von Frauen scheinen für die Schadstoffe im Zigarettenrauch empfindlicher zu sein. Laut der Techniker Krankenkasse wurden 2008 mehr als 14 000 Patienten mit der Diagnose COPD in Baden-Württemberg stationär behandelt, das sind 48 Prozent mehr als im Jahr 2000. Männliche Patienten sind zwar mit rund 59 Prozent in der Mehr­ zahl. Doch die Frauen holen alarmierend auf: Die Steigerungsrate bei weiblichen Kranken liegt bei mehr als 60 Prozent. Bundesweit stieg die Anzahl der COPD- Krankenhauspatienten um rund 37 Prozent. Dabei ist die Dunkelziffer noch viel höher. Nicht einmal jeder zweite Patient wird erkannt. Laut der Initiative BOLD (Burden of Obstructive Lung Disease) sind bei den über 40-Jährigen in Deutschland 13 Prozent betroffen. Bei den über 70-Jährigen ist es sogar jeder Vierte. Offensichtlich ist es notwendig, die Wahrnehmung für dieses Krankheitsbild zu schärfen. Mit welchen Problemen haben Patienten mit Lungenkrankheiten zu kämpfen? Patienten haben vor allem Husten, Auswurf und Atemnot. Letztere tritt am Anfang nur bei körperlicher Belastung auf, später aber auch in Ruhe. Die Krankheit beeinflusst den ganzen Körper: Patienten leiden unter Leistungsverfall, schnellem Gewichtsverlust, Veränderungen der Muskelmasse und der Knochendichte, dazu kommen psychische Probleme wie Angst und Depressionen – auch, weil die Mobilität sinkt und die sozia- len Kontakte dadurch abbrechen. Schreitet die COPD fort, kann ein Lungenemphysem entstehen, eine überblähte Lunge. Dabei werden die Lungenbläschen zerstört, die Lunge sieht dann aus wie ein Ballon und nicht mehr baumartig wie bei gesunden Menschen. Verbrauchte Luft kann nicht mehr vollständig ausgeatmet werden, frische Luft strömt weniger ein, es kommt zu Atemnot. Auch das Herz-Kreislauf- System ist betroffen, es kann zum soge- nannten Cor Pulmonale kommen: Dabei vergrößert sich die rechte Herzhälfte und

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